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10-4 Veränderungen in der Führungsmannschaft und besondere Ereignisse (1979 - 1984)




Ende Juli 1979 wird der Grubenbetriebsführer Heinrich Wietler 57jährig in den Ruhestand verabschiedet. Ihm folgt, als Betriebsführer von Gesteins- und Tiefbau GmbH kommend, der 50jährige Friedhelm Mindel, der schon 1969 Fahrsteiger auf Ewald-Fortsetzung war.

Ende 1979 sind in der Grube Obersteiger: Kerzig, Siewers, Ricono, Dreischhoff, Fahrsteiger: Mecklenburg, Weidensee, Klaus, Blacha, Prochaska, Göb, Kaspereit, Stelzl, Seyfarth, Appelhans, Griesbach, Pohlke, Stuhm, Schulz, Waldhoff; Huhn ist Sicherheitsbeauftragter nach Plogmann und der Ausbildungsleiter Sieg folgt Bök. Stabstellenleiter wird 1979 nach Dipl.-Ing. Kuschel, der bereits 1969 ausschied, Assessor des Bergfachs Klaus Mieles, vorher bei der Ruhrkohle AG in Essen beschäftigt. Betriebs- und Stabsingenieure sind Bohnekamp, Arns, Schneider, Schöning, Einhäuser und Hauk; Elektrobetriebsleiter ist Henschel. Über Tage ist Betriebsführer Schmiedet; Fahrsteiger sind Blüggel, Wilming Adolf, Amrehn.

Als bergbauliche Unternehmer sind tätig die Gesteins- und Tiefbau GmbH, Frölich & Klüpfel, die Gewerkschaften Walter und Wisoka sowie die Bauunternehmung Heitkamp mit den Betriebsstellenleitern Hofzumberge, Daum, Weber, Kellerhoff und Hofer.

Dr. Alexander Chimombe aus Rhodesien, dem heutigen Simbabwe stammend, wird 1979 Werksarzt nach Dr. Alfred Weissmann. Das zuständige Bergamt Recklinghausen leitet Bergdirektor Schlüter. Mitarbeiter sind Bergdirektor Krause, die Oberbergräte Degenhardt und Reimler, die Bergamtmänner Rother und Urselmann u.a.m.

BILD 230 Verabschiedung Heinrich Wietler

Der Landtagsausschuß für Grubensicherheit fährt 1981 in die Grube ein, um sich deren Zukunft auch mit der Technik der neuen automobilen luftbereiften Lastfahrzeugen, "Gleislostechnik" genannt, vorstellen zu lassen.

Bergwerksdirektor Jünemann verabschiedet sich vor Weihnachten 1981 im Alter von 60 Jahren in den Ruhestand.

Vorstandsmitglied Kleinherne nennt ihn seinen Weggenossen über fast 35 Jahre; der gemeinsame Kampf mit Betriebsrat und Gemeinde für den Erhalt der Zeche habe Jünemann geprägt. Die Zeche habe dem Vorstand immer nahe gestanden, was er, Kleinherne, damals auf König Ludwig tätig, sehr bedauert, später in höherer Verantwortung jedoch verstanden habe. Der Vorstand habe oft zunächst vom Betriebsrat über die Absichten der Werksleitung erfahren. Jünemann habe mit Betriebsführung und Betriebsvertretung sehr erfolgreich gearbeitet. Daß das Bergwerk Haard neuen Erfolgen entgegengeht, sei das Verdienst Jünemanns. Das wirtschaftliche Ergebnis der Zeche sei fast ausgeglichen, obwohl die Vorleistungen für die Zukunft des im Aufbau befindlichen Bergwerks doppelt so hoch wie sonst auf einer Zeche seien. Der Vorstand verstehe Jünemanns und seiner Führungskräfte Stolz, die Zeche so weit gebracht zu haben, sowie auch sein besonderes "Saland Verhältnis" sehr und habe gewußt, daß die Gespräche Salands mit dem Vorstand vorher immer mit Bergwerksdirektor Jünemann abgestimmt gewesen seien; das Ergebnis sei der Erfolg des Werkes.

BILD 231 + 232 Verabschiedung Bernhard Jünemann

Betriebsdirektor Stark zeichnet den Lebens und Berufsweg seines Vorgängers, der fast 30 Jahre Bergmann auf dieser Zeche war, davon fast 20 Jahre als Bergwerksdirektor, und der es verstanden hat, die Zeche geschickt, zuversichtlich und weitblickend zu erhalten, auszubauen und weiterzuführen, als schon die Kohlenkrise gut ausgestattete Zechen dahinraffte. Jünemann habe 1970 den Vorstandssprecher Dr. Weber überzeugt, daß sich der Vorstoß in das Nordfeld lohne und daß die Zeche - wenn auch nicht als kohlenhebende Anlage - selbständig bleiben müsse. Nach erfolgreichem Abbau der Flöze Finefrau und Karl im Nordfeld habe er Abteufen und Durchschlag des Haardschachtes und das Richtfest der dortigen Tagesanlagen erleben können. Er habe sein Haus gut bestellt und hinterlasse einsatzfreudige Bergleute und eine kundige und entschlossene Führungsmannschaft.

Stark überreicht ein Kunstwerk aus Bohrkern und geophysikalischen Kurven als Sinnbild für das Aufsuchen neuer Lagerstätten. Für die Führungskräfte dankt Obersteiger Siewers für vertrauensvolle Zusammenarbeit. Herzliche Worte findet der Angestelltenvertreter Preising.

Betriebsratsvorsitzender Saland leitet ein, Bergwerksdirektor Jünemann und er hätten darüber nachgedacht, wie Partnerschaft erreicht werden könne; so habe man 1968 einen Aufsichtsratsbeschluß der Ewald-Kohle AG verhindert, 856 ältere Bergleute zu verlegen, weil die Zeche sonst aus Arbeitskräftemangel geschlossen worden wäre. Damals habe man den Aufsichtsratsvorsitzenden Birnbaum überzeugt, daß das nicht geschehen dürfe. Saland dankt dem scheidenden Werksdirektor für viel Verständnis im sozialen Bereich. Der fördertechnischen Anlehnung an die Zeche General Blumenthal habe man unter dem Vorbehalt zugestimmt, daß Ewald-Fortsetzung selbständig bleibe; das sei unter dem damaligen Vorstandssprecher Dr. Weber entschieden und später auch von Vorstandsmitglied Kleinherne mitgetragen worden. Als Teile der Öffentlichkeit 1976 gegen die Nordwanderung des Bergbaus und die sicherheitlich erforderlichen neuen Schächte im Grünen gewesen seien, hätten Werksleiter Jünemann und er für das gemeinsame Ziel geworben. Der Gedanke, wie vielen Menschen der Haardschacht Arbeit und Brot sichere, ließen ihn sagen: "Weiter so im unternehmerischen Sinne. Unternehmensführung müsse allein zum Wohle der Gemeinschaft entscheiden." Saland dankte dem Werksleiter für die Freiheit, Unternehmensentscheidungen zum Nutzen der Menschen öffentlich vorzutragen. Auch er habe das mit Deckung durch Bürgermeister und Stadtdirektor getan. Er dankt auch im Namen der Belegschaft für die für das Unternehmen geleistete Arbeit.

Bergwerksdirektor Jünemann führt aus: wer auf dieser Zeche Verantwortung trage, roste nie, weil er vor immer wieder neue Fragen gestellt werde. Zwar scheine ein Werksleiter tätigkeitsmäßig eingeschränkt durch den Vorstand nach oben, den Betriebsrat nach unten und die Bergbehörde nach allen Seiten; alle diese Einrichtungen führten jedoch miteinander dahin, den Betrieb bestens zu führen. Alle Vorstände, unter denen er gewirkt habe, hätten die Werksleitung für ihre Ziele bewegt und den nötigen Freiraum und jede Hilfe gegeben, ohne Befehl zu erteilen; besetzt mit erfahrenen Bergleuten, hätten sie die Zechenprobleme gründlich verstanden; ihnen gelte sein besonderer Dank. Das Zusammenwirken mit Arbeitsdirektor und Betriebsrat sei in den letzten 15 Jahren vertrauensvoll gewesen, weil besonders der letzte Betriebsrat die gemeinsamen Ziele von Unternehmen und Belegschaft als vernünftig erkannte und gleichzog, um die Zeche zu retten und deren Zukunft zu sichern; ohne tätiges Mitwirken und Hilfe durch Betriebsrat und Politiker aus Stadt und Kreis stünde auf dem Gebäude dieser Zeche wahrscheinlich Wald. Auch die Bergbehörde habe oft ihren Ermessensspielraum voll ausschöpfen müssen und selbst Verantwortung getragen. All diesen Herren danke er, besonders dem anwesenden Bergamtsleiter, Bergdirektor Schlüter. Er habe sich auch auf Mitarbeiter stützen können, die nach Charakter und Berufsauffassung motorisch, verantwortungsbereit und durchblickend sich selbst unternehmerisch maßen. Diesen Männern aus Betrieb, Verwaltung, Markscheiderei, Stäben und Bergaufsicht gelte sein besonderer Dank. Das Bergwerk habe nach wechselvoller Geschichte eine Zukunft vor sich, deren Grundlage gemeinsam gelegt worden sei. Jetzt müsse die Förderung entwickelt werden, um der Anlage mittelfristig das ihr zustehende Gewicht zu geben. Die Ergebnisse der Zeche müßten noch besser werden, er sorge sich aber nicht darum, daß die neue Werksleitung das schaffe und wünscht allen, besonders den Herren Stark und Lange, letzterer ist seit April 1981 Grubeninspektor, viel Bergmannsglück, das Wohlwollen der Vorgesetzten sowie Mitarbeiter, wie er sie 30 Jahre lang gehabt habe.

Anschließend tragen Führungskräfte mit verteilten Rollen von Dipl.-Ing. Günter Nehm in heitere Verse gesetzte Begebenheiten aus Leben und Berufsweg des scheidenden Werksleiters vor.

Die Grubenwehr dankt in der ihr eigenen, von Oberführer Siewers besonders gepflegten Art mit Versen aus ihrem Liederschatz von Grubenwehrfesten auf betriebliche Ereignisse um den Werkschef.

Ab 1982 ist der bisherige Betriebsdirektor Dipl.-Ing. Anton Stark Bergwerksdirektor.

In Bamberg geboren führt ihn sein Weg nach erfolgreichem Abschluß der Studien in Leoben und Clausthal zur Ewald-Kohle AG, zunächst in die Hauptabteilung Wetterwesen, dann als Fahrsteiger und Planungsingenieur leer zur Zeche Ewald und als Wirtschaftsingenieur und Stabstellenleiter zur Zeche Haus Aden.

Betriebsdirektor wird der 45jährige Grubenbetriebsleiter Dipl.-Ing. Jürgen Lange; dieser war vor seiner Tätigkeit auf dem Bergwerk Haard nach Bergschulabschluß und Bergbaustudium in Aachen auf der Zeche Consolidation und in Hauptabteilungen der Bergbau AG Lippe und der Ruhrkohle AG beschäftigt. Der 49jährige Obersteiger für Aus- und Vorrichtung, Hermann Siewers, wird Grubenbetriebsführer nach dem ausscheidenden Friedhelm Mindel. Oberführer der Grubenwehr wird Fahrsteiger Günter Appelhans.

Im Februar 1983 besucht der Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, 1933 als Bergmannssohn in Datteln geboren, die Zeche. Er sagt, das kirchliche Leben sei von Gemeinden und Bergbau geprägt: kirchliche Arbeit habe dazu beigetragen, Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern; der Bergmann sei im Grunde religiös und empfinde sozial; Bergleute hätten die Kinderklinik in Datteln mitbegründet.

BILD 234 Anton Stark

Vorstandmitglied Kleinherne stellt Zeche und Pläne vor, Arbeitsdirektor Holobar führt aus, der Bergbau gebe auch dem mehr praktisch veranlagten jungen Menschen Gelegenheit zur Ausbildung, und Betriebsratsvorsitzender Saland nennt Gemeinde und Zeche eine Schicksalsgemeinschaft. Sie begleiten den Gast in den Schutzabbau Flöz Zollverein 5, wo der Bischof vor Ort mit den Bergleuten spricht und Dattelner erkennt.

Im Juni 1983 beschließt der Ruhrkohle-Aufsichtsrat Schließen der Kokereien Emscher-Lippe in Datteln und Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick.

Während der Einweihungsfeier der Schachtanlage in Datteln-Ahsen am 10. Juni 1983 entrollen Kokereimitarbeiter in Gegenwart von Oer-Erkenschwicks Bürgermeister Netta ein Spruchband mit der Aufschrift "Kokerei Ewald-Fortsetzung muß erhalten bleiben."

BILD 235 Bischof Dr. Reinhard Lettmann

Betriebsratsvorsitzender Ernst Saland scheidet Ende Juni 1983 mit 55 Jahren aus dem Berufsleben. Er erhält das Bundesverdienstkreuz. Nachfolger Salands wird der 47jährige Udo Klingenburg, langjähriger und vielfach bewährter Hauer. Den Arbeitsschutz übernimmt Fahrsteiger Peters von Fahrsteiger Hirt.

Vor den Kohlegesprächen im September 1983 unternimmt Ernst Breit, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, seine erste Grubenfahrt, die in den Abbau Zollverein 5 am Haardschacht führt.

"Äußerlich wie eine Molkerei", soll er angesichts des weißen niedrigen Schachtturmes gesagt haben. Dr. Horn, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ruhrkohle AG, begrüßt ihn. Breit sagt den Bergleuten die Solidarität des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu und der Gewerkschaftsvorsitzende Adolf Schmidt erklärt, mit Anpassungsschichten solle man weitere Arbeitslose vermeiden, sie seien kein "Urlaub auf Staatskosten." In den kommenden Jahren sollte man je 20 Tage keine Steinkohle fördern, um die Halden abzubauen. Arbeitsdirektor Ziegler von der Führungsgesellschaft ergänzt, 1110 Bergleute der geschlossenen Zeche Erin habe man auf 14 Zechen verteilen müssen.

BILD 236 Udo Klingenburg

Dr. Horn erinnert, daß vor drei Jahren noch nach Kohle gerufen worden und heute sei sie schon wieder zu reichlich vorhanden. Als Klingenburg dem Gast Breit eine schwere Bergmannsstatue überreicht, bemerkt dieser: "Man sieht's dem Kumpel ja zuerst nicht an, aber wenn man ihn erst mal in der Hand hält, hat man ordentlich was zu tragen."

Stabstellenleiter Assessor des Bergfachs Klaus Mieles wechselt Ende 1983 als Grubeninspektor zur Zeche Hugo. Sein Nachfolger wird der 42jährige Dr.lng. Henning Kublun, vorher bei der Ruhrkohle AG Essen tätig.

Im März 1984 wird das bisherige Vorstandsmitglied für Technik, Dipl. lng. Herbert Kleinherne, Vorstandssprecher der Bergbau AG Lippe nach Dr. Messerschmidt. Der 54jährige Assessor des Bergfachs Manfred Bergmann, vorher Bergwerksdirektor auf der Zeche Niederberg, wird neues Vorstandsmitglied für Technik der Bergbau AG Lippe.

Am 30. März 1984 drückt die 73 Jahre alte Kokerei der Zechen in Gegenwart von Direktor Hörsgen, Betriebsführer Kordts, Betriebsratsvorsitzender Gröppenhammer sowie einigen Angestellten und Arbeitern die letzten von insgesamt rd. 35 Millionen Tonnen Koks. Von den 248 Mitarbeitern scheiden 45 sozialverträglich aus, die übrigen erhalten neue Arbeit an anderer Stelle der Ruhrkohle AG. Gröppenhammer dankt Arbeitsdirektor Holobar, den ausgehandelten Sozialplan wesentlich beeinflußt zu haben. Ruhrkohle AG hat jetzt noch zehn Kokereien. Von den 33 Männern der Zechenbahn, die die Kokerei versorgen, wechseln 26 zu anderen Arbeitsplätzen der Gesellschaft.

BILD 237 Herbert Kleinherne, Adolf Schmidt, Ernst Breit

Allein bis Ende Mai 1984 gibt es zwölf Feierschichten. Da viele Bergleute Überschichtenerträge, die jetzt ausbleiben, in ihren Lebensaufwand einplanen, müsse die kommende Lohnrunde deutlich mehr bringen. Zwar werde die Gewerkschaft weiter für die 35-Stunden-Woche kämpfen, doch verführen viele Bergleute ohnehin schon 7-Stunden-Schichten, sagt Gewerkschafts-Ortsgruppenvorsitzender und Betriebsratsmitglied Karl Fleischmann laut Zeitung im April 1984.

Mit Wirkung vom 1. Mai 1984 erhöhen sich die Tarifschichtlöhne um 3,4 %.

Bundeswirtschaftsminister Dr. Bangemann fährt im September erstmalig in eine Grube. Er wird auf der Zeche begrüßt vom Ruhrkohle-AG-Vorstandsmitglied Dr. Bund, dessen Vertreter Dr. Horn, Vorstandsmitglied Dr. Erasmus und dem Gewerkschaftsvorsitzenden Adolf Schmidt.

Sie begleiten den Bundesminister im Gleislos-Personenfahrzeug vom Haardschacht bis vor Ort des Abbaus Zollverein 2 nach Osten in der 3.Abteilung. Die Technik beeindruckt den Minister sehr; als man nach der Ausfahrt kohlschwarze Gesichter vermißt, heißt es scherzhaft, das sei ein Erfolg des Umweltschutzes.

Die anschließende Lagebesprechung ergibt: nur gemeinsam erarbeitete, langfristige und wirklichkeitsnahe Vorgaben gewähren der Kohle eine Zukunft. Er, Bangemann, denke an gleichmäßige Anteile von Kohle, Öl und Gas sowie Kernenergie in der Energieversorgung. Der Bergbau müsse Vorstellungen über Absatz, Beschäftigung und Verbundwirtschaft entwickeln. Die Kosten der Rauchgasentschwefelung müßten die Verursacher tragen; mit Rücksicht auf die kohlefernen Bundesländer könne der Bund hier nicht 4 Milliarden Mark zuschießen.

Trotz jüngst guten Kohleabsatzes brauche der Steinkohlenbergbau weiterhin Hilfe, betonen Dr. Bund und Dr. Horn.

Adolf Schmidt sagt, die Bundesregierung müsse die Kohleausfuhr in die Länder der Europäischen Gemeinschaft klären. Die fast einzigen kohlefördernden Länder England und Deutschland müßten gut zusammenarbeiten. Es bringe nichts, dem englischen Kohlemangel infolge des dortigen Bergarbeiterstreiks durch deutsche Lieferungen abzuhelfen.

BILD 238 Bundeswirtschaftsminister D. Bangemann, Dr. Erasmus und Vorstandsmitglied Kleinherne

Auch die " Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" besucht die Grube. Wer sich um den Wald sorge, dürfe nicht gegen den Bergbau sein, sondern müsse mit ihm Umweltschutz betreiben, erklärt Dr. Bernhard Vogel als Bundesvorsitzender der Schutzgemeinschaft. Kohle sei lebenswichtiges Gut für das ganze Land. Der Nordrhein-Westfälische Landwirtschaftsminister Mathiesen nennt Kohle und Wald eine Schicksalsgemeinschaft. Recklinghausen als Mittelpunkt eines der waldreichsten Kreise des Landes mache den Gegensatz von Wald und Umwelt deutlich, sagt Dr. Deneke als Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft. Man wolle beweisen, daß Umweltschutz Arbeitsplätze schaffe und den Menschen hier eine lebenswerte grüne Umwelt sichere. Ein Beispiel gelungenen Verbundes von Natur und Bergbau sei die Schachtanlage im Wald.

Dr. Vogel fordert dazu auf, den Wald weniger zu belasten, sich in der Waldpflanzen- und Tierwelt umweltfreundlich zu verhalten und gegen Mißstände etwas zu tun.

Mathiesen dankt Dr. Vogel, daß er sich zur Kohlepolitik bekenne und bekräftigt, daß Schonen und Heilen des Waldes nicht gegen, sondern gemeinsam mit der Kohle betrieben werden müsse. Das ermuntere und bestätige Nordrhein-Westfalens Energie- und Umweltpolitik, sagt Minister Mathiesen weiter und fährt fort:

"denn wir haben immer den Kohlevorrang betont und davor gewarnt, über den Hebel Waldsterben die Kohle auf die umweltpolitische Anklagebank zu setzen, um den Weg freizuschaufeln für den massiven Einstieg in die Kernenergie." Man müsse die Kohle schnell umweltfreundlich umrüsten.

BILD 239 Diskussion um Wald und Umwelt

Dr. Horn betont die großen Anstrengungen der Ruhrkohle AG für den Umweltschutz.

Am 1. November 1984 kann Bergwerksdirektor Stark auf der neuen Schachtanlage im großen Kreis auf eine 25jährige ununterbrochene und bewegte Tätigkeit im Dienst des Steinkohlenbergbaus bei der Ewald-Kohle-AG und der Ruhrkohle AG zurückblicken.

Vorstandsmitglied Manfred Bergmann spricht ihm im Namen des Vorstandes herzliche Glückwünsche, Dank und Anerkennung der Unternehmensleitung aus. Stark habe mit Erfahrung und Können sowie mit der Fähigkeit, zu bewegen und zu entscheiden, Erfolg und Anerkennung gefunden und sei 1970 Betriebsdirektor und auf dem zu den modernsten Zechen zählenden Bergwerk Haard 1982 Bergwerksdirektor geworden. Stark und die von ihm geführte Mannschaft hätten den Weg von der alten Zeche Ewald-Fortsetzung zum neuen Bergwerk Haard geprägt. Nicht allein die Zeitspanne von 25 Jahren, sondern harte Arbeit, Mühen, Enttäuschungen und erkämpfte Erfolge bei schwieriger Lagerstätte seien das Besondere seines Jubiläums. Dabei habe ihn Zuversicht und Glaube an die Zukunft erfüllt, wie die von ihm auf der Zeche eingeführte Gleislostechnik zeige. Seine knappe Freizeit nutze er als Präsident der Spielvereinigung und waldgerechter Jäger und stelle sie in den Dienst der Mitmenschen. Die zahlreichen Glückwünschenden bewiesen die Bedeutung und den Erfolg seiner Tätigkeit und sagten ihm, dem Bergwerk und der Mannschaft auch weiterhin alles Gute im täglichen Kampf um Förderung und Leistung.

BILD 240 Jubiläum Stark

Für die Führungskräfte spricht Fahrsteiger Günter Appelhans Glückwünsche aus und dankt für den Führungsstil des Werksdirektors, der in rastloser Arbeit seinen Untergebenen beispielgebendes Vorbild, diesen zwar Richtung und Umfang ihrer Arbeit vorgebe, sie aber selbständig arbeiten lasse und Freude an der Verantwortung wecke, zu persönlichem Gespräch bereit sei und für Sorgen und Wünsche ein Ohr habe.

Betriebsratsvorsitzender Klingenburg wünscht dem Werksleiter namens der Belegschaft Gesundheit, Glück und Schaffenskraft. Dieser habe 1969 als Betriebsdirektor auf einer totgesagten Zeche begonnen und jeder könne bewundern, was er aus ihr gemacht habe; mit Schwung habe er die Belegschaft begeistert und gezeigt, daß es sich für den Arbeitsplatz zu kämpfen lohne. Stark sei einer der Väter des Anschlußbergwerkes; er habe ein gesundes Betriebsklima mitgebracht. So spreche die Belegschaft unter sich nicht vom "Werkschef", sondern vom "Toni"; der Werksdirektor habe trotz Belastung und Verantwortung das Menschliche bewahrt: mehr Männer seiner Art würden die Arbeit zum Wohle aller vereinfachen.

Auch diese Feier umrahmt der Sängerkeis der Grubenwehr musikalisch mit Liedern auf den Jubilar, seinen Schwung, seinen Einsatz für das Anschlußbergwerk und die Gleislostechnik, seinen Frohsinn und seine Geselligkeit, "seinen" Fußballverein und auf weitere gemeinsame Arbeit für die Zukunft.

BILD 241 Verabschiedung Waldemar Klemp

Im Dezember 1984 wird der 64jährige Dipl. lng. Waldemar Klemp, seit 1951 erster eigener Markscheider der Zeche, in den Ruhestand verabschiedet. Markscheider Klemp war als Kenner der Lagerstätte der Bergwerksdirektoren Dr. Wiese, Jünemann und Stark geschätzter und tätiger Ratgeber bei Auffahren und Abbau von zwei Sohlen und bei Aufschluß des Haardfeldes. Menschlich bescheiden und ernstheiter war er allseitig geschätzt. "Wir sagen letztlich dem Bergmann, wo es langgeht", beschrieb er kurz und bündig die Markscheideraufgaben. Kollegen und Mitarbeiter überreichen ihm unter anderem eine "Ehrenurkunde", die sein Können und seine vielseitigen Fähigkeiten und Tätigkeiten in Versen würdigt. Nachfolger Klemps wird der 29jährige Assessor des Markscheidefachs Ulrich Sauerhoff

Günter Appelhans übernimmt den betrieblichen Sicherheitsdienst für den in den Ruhestand tretenden Josef Huhn.

BILD 242 Kaminsprengung

Ende 1984 tritt Bergwerksdirektor Hans Holobar, Arbeitsdirektor und Vorstandsmitglied der Bergbau AG Lippe, in den Ruhestand. Seit Gründung der Ruhrkohle AG wirkte er weiterhin auch zum Wohle der Zeche, auf der er bis 1970 tätig war. Ruhrkohle-Vorstandsmitglied Dr. Erasmus hebt Holobars besonderen Verdienste um die Ruhrkohle hervor und Gewerkschaftsvorsitzender Schmidt bemerkt, Holobar habe durch Vorbild, Bescheidenheit und Zuverlässigkeit Maßstäbe gesetzt. Nachfolger Holobars wird der 52jährige Wolfgang Wieder, vorher stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbau AG Lippe.

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